Charity & Gaming – 6 Fragen an Svenja Bhatty (Vorstandsvorsitzende des Gaming-Aid e.V.)

“Spielend helfen.” – Unter diesem Motto tut der Gaming-Aid e.V. Gutes. Videospiele bringen den Spielern im besten Fall viel Freude, Spaß, Entertainment und eine Möglichkeit in fremden Welten Abenteuer zu erleben und abzuschalten. Bei einem solch erfreulichen Medium liegt es nahe, es zu nutzen, um noch mehr Freude in die Welt zu tragen. Doch dabei bleibt es beim Gaming-Aid e.V. nicht. Wie der Verein entstanden ist und was er tut, erfahrt ihr im folgenden Interview mit Svenja Bhatty, der amtierenden Vorstandsvorsitzenden des Gaming-Aid e.V..


Wie ist der Gaming-Aid e.V. entstanden und wozu hat er sich verpflichtet?

Unser Gründervater Ingo Horn hatte von einigen Schicksalsschlägen in der Branche gehört und sich gemeinsam mit Tahsin Avci dazu entschlossen, mehr zu tun, als einfach wohlwollend auf die Schulter zu klopfen. Die ursprüngliche Idee war es, unschuldig in Not geratenen Mitgliedern der Gamesbranche unbürokratisch zur Seite zu stehen, finanziell oder beratend. Das machen wir auch immer noch. Wir konnten nur Dank der Unterstützung, die wir erfahren, unser Repertoire erweitern.

Videospiele und Wohltätigkeit – Wie passt das zusammen?

Sehr gut! Die gesamte Branche, seien es nun die Entwickler und Publisher als auch die Gamer an sich haben ein riesengroßes Herz. Gerade in den Spendenstreams wird das immer wieder deutlich. Zu den bekanntesten gehört hier sicherlich die Friendly Fire Reihe aber eben auch kleinere Streamer, die immer wieder für den guten Zweck unterwegs sind. Zudem kann man mit den Games selbst einiges bewirken.

Das gemeinsame Zocken verbindet, kann Sprachbarrieren überwinden. Das ist gerade bei den Flüchtlingen ein sehr großes Thema.

Wem helft ihr und wie helft ihr?

Wir statten Kinderkrankenhäuser, Jugendeinrichtungen sowie Flüchtlingsunterkünfte mit Hardware und Software aus, unterstützen Kinderhospize finanziell, Demenzprojekte und fördern junge Talente mit unserem Stipendienprogramm. Zudem helfen wir Einzelpersonen im Krankheitsfall, auch hier entweder finanziell oder in Form von Hardware und Software.

Wie kann man euch bei eurer Arbeit unterstützen?

Zum einen natürlich durch Interviews wie diese. Wir sprechen sehr gerne über unsere Arbeit. Zum anderen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Die einfachste Variante ist es, alles, was ihr über Amazon bestellt, einfach über Amazon.smile.de zu bestellen. Das geht mittlerweile auch per App. Da sind wir gelistet. Ihr könnt uns einfach suchen und anklicken. Nun bestellt ihr einfach wie gewohnt, zahlt nichts dazu und wir bekommen 0,5% eures generierten Umsatzes. Zudem habt ihr die Möglichkeit, Mitglied bei uns zu werden. Eine Mitgliedschaft für eine Einzelperson kostet 60€ pro Jahr, für Firmen 120€ pro Jahr und Studenten zahlen 40€ pro Jahr.

Wir nehmen auch jederzeit Spenden entgegen, sei es nun finanziell oder auch Sachspenden. Die Sachspenden verwenden wir dann gerne für Tombolas. Allerdings sollten diese neuwertig sein. Wir bekommen immer wieder Anfragen für gebrauchte Konsolen etc. Dafür haben wir leider keine Verwendung und auch keine Lagerkapazitäten.

Wie war dein persönlicher Weg in den Verein?

Ich habe ungefähr 2 Jahre nach Gründung von Gaming-Aid gehört und fand die Idee ganz wunderbar. Ich selbst war 2007 schwer erkrankt, hatte aber ein riesiges Netzwerk, das mich aufgefangen hat. Das ist nicht selbstverständlich und daher wußte ich sofort, dass ich helfen wollte. Zunächst habe ich dann einfach als Mitglied Werbung gemacht für den Verein, dann wurde ich für das Amt des Schatzmeisters vorgeschlagen und gewählt. In der Zeit habe ich mir viel Fachwissen zum Thema Gemeinnützigkeit angeeignet und den Verein zum Beispiel auf der Gamescom vertreten.

Als dann Ingo Horn zusammen mit Tahsin Avci den Vorstand aufgrund der immer steigenden Arbeitsbelastung verlassen haben, lag es nahe, dass ich den Vorsitz übernehme. Seit 2016 mache ich das nun, ehrenamtlich nebenher.

Hast du im Rahmen deiner Arbeit bei Gaming-Aid ein besonders schönes Erlebnis gehabt, von dem du berichten möchtest?

Den tiefsten Eindruck hinterlassen hat ein Telefonat mit einem jungen Mann, der auf eine Spenderlunge wartete. Er wünschte sich ein gamingtaugliches Laptop und wir mussten zunächst klären, ob wir ihm diesen Wunsch erfüllen können.
Wir konnten und so rief ich ihn an. Er bekam kaum Luft und konnte nur flüstern. Ich werde nie vergessen, wie sich jemand flüsternd so dermaßen freuen kann. Wir haben beide zusammen am Telefon geheult.

(games.nrw)